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CHIRURGIE

Sterilisationsoperation beim Mann (Vasektomie):

Allgemeine Informationen

Bei der Sterilisationsoperation des Mannes werden durch einen chirurgischen Eingriff die Samenleiter  im oberen Hodenbereich durchtrennt und dadurch der Transport der Spermien vom Hoden zum Penis verhindert. Das Ejakulat/Erguss bleibt unverändert, da dies zum grössten Teil in der Prostata gebildet wird. Auch die Hormonbildung und  Hormonausschüttung bleibt erhalten, da die Hormone direkt vom Hoden in das Blut gelangen. Die Vasektomie ist also keine Kastration.

Auch nach der Sterilisation werden weiter männliche Samenzellen im Keimgewebe des Hodens gebildet. Sie werden jedoch im Nebenhoden vom Körper abgebaut. Dieser Prozess läuft vom Patient unbemerkt ab und ist nicht schmerzhaft.

Es werden weder die Erektionsfähigkeit noch das sexuelle Empfinden beeinträchtigt.

Es handelt sich um eine sehr effektive, permanente Verhütungsmethode. Man sollte sich jedoch der Konsequenzen (es ist keine Zeugung mehr möglich) bewusst sein. Eine Rekonstruktion (=Wiederzusammennähen) der Samenleiter ist möglich, aber auch sehr schwierig und gelingt nur in 40-60% der Fälle.

 

Es besteht die Möglichkeit der Kryokonservierung (= Einfrieren)  von Spermien vor dem Eingriff. Dies ist durchaus relativ einfach durchführbar. Es werden hierbei Spermien aus 1-3 Ejakulaten nach entsprechender Beurteilung mit einem Gefrierschutzmittel vermischt und bei -196 Grad Celsius konserviert.

  • Preis: Kryokonservierung: ca. 265 CHF

  • Zusätzliches Ejakulat: ca.160 CHF

  • Aufbewahrungsgebühr pro Jahr:  ca. 250 CHF

Die Vasektomie ist die sicherste Verhütungsmethode für den Mann. Der Pearl Index beträgt bei diesem Eingriff 0,1. Das heißt, dass bei 1000 Paaren, die ein Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und auf diese Verhütungsmethode vertrauen, eine Partnerin schwanger wird.

Der Pearl-Index der oft verwendeten Pille zur Verhütung bei der Frau liegt im Vergleich dazu mit 0,1-0,9 höher.

Die Methode bietet daher zwar eine sehr hohe, aber genauso wenig wie andere, keine 100% Sicherheit. Auch nach Jahren können durch Regenerationsprozesse im Körper spontane Wiederherstellungen der Kontinuität der Samenwege beobachtet werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierfür mit 0,03-1,2 % in verschiedenen Studien sehr niedrig ist.

 

Im Vergleich zur Sterilisation bei der Frau ist der Eingriff in örtlicher Betäubung möglich, jedoch weniger schmerzhaft und mit weniger Risiken verbunden. Außerdem kann der Erfolg des Eingriffes im Rahmen der Nachuntersuchung des Ejakulates/Ergusses überprüft werden.

Nach erfolgreicher Vasektomie können noch mehrere Monate lang befruchtungsfähige Spermien in der Samenflüssigkeit vorhanden sein. Deshalb ist anfangs noch eine zusätzliche Verhütung erforderlich.

Ca.8 bis 12 Wochen nach Vasektomie sollte eine Laborkontrolle des Ejakulat/Ergusses erfolgen und im Abstand von einigen Wochen ggf. eine 2. Ejakulatkontrolle. Vor der ersten Ejakulatkontrolle sollten dabei mindestens 20 Ejakulationen erfolgt sein. Sind in beiden Ejakulatuntersuchungen keine Spermien vorhanden, kann die Freigabe erfolgen und auf zusätzliche Verhütung verzichtet werden.

Finden sich weniger als 100.000 unbewegliche Spermien, kann nach Bestätigung durch eine 2. Samenprobe ebenfalls auf eine weitere Verhütung verzichtet werden.

Sollten mehr als 100.000 bewegliche Spermien in den Ejakulatkontrollen gefunden werden ist eine erneute Untersuchung nach weiteren 6 Wochen anzuraten. Sollten auch in dieser Untersuchung weiter Spermien vorhanden sein, muss über eine Wiederholung des Eingriffes diskutiert werden.

 

Wie läuft der Eingriff ab?

Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung. In der Regel ist keine Rasur vorab erforderlich. Der Hodenbereich wird steril abgewaschen und abgedeckt. Sodann wird der Samenleiter auf der ersten Seite zwischen Daumen und Zeigefinger palpiert und an die Oberfläche, direkt unter die Haut gebracht. Dann erst erfolgt die örtliche Betäubung. Über einen minimalen Hautschnitt (ca. 1 cm Länge) wird der Samenleiter aufgesucht und mit einer speziellen Klemme gefasst und nach außen verbracht. Der Samenleiter wird vollständig von der Blutgefäßen und Nervenfasern isoliert, sodass hier keine Verletzung der Blutgefäße zum Hoden auftritt. Der Samenleiter  wird sodann zwischen 2 Klemmen durchtrennt und die Enden werden mit einem Faden, der sich nicht auflöst, schlaufenförmig, also doppelt abgebunden. Anschließend werden die Enden in den Hoden zurückgelegt und die Wunde wird mit einem sich selbst auflösenden Faden Verschlossen. In der gleichen Art und Weise erfolgt der Eingriff auf der 2. Seite. Ein Verband/Pflaster ist nicht erforderlich, eventuell wird die Wunde mit einem Pflasterspray versiegelt. Die Wunden werden mit Kompressen abgedeckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche Risiken sind mit dem Eingriff verbunden?

Komplikationen sind insgesamt sehr selten und sind u.a. auch abhängig von Vorerkrankungen, Verletzungen und eventuellen vorangegangenen Eingriffen.

Folgende Komplikationen sind möglich:

  • Nachblutung/Blutergussbildung (1%)

  • Entzündungen der Wunde ( 1- 2 %)

  • Erneutes Zusammenwachsen der Samenleiter, dies meist in den ersten Monaten. (<1%)

  • Öffnung der Samenleiter nach Monaten und Jahren ( in einem Fall auf 2000 durchgeführte Operationen

  • Entzündung des Hoden/Nebenhoden (<1%)

  • Spermagranulom (1%)

  • Narbenbildung

  • Schmerzen während des Eingriffes

    • 5% mäßige bis starke Schmerzen

    • Leichte Schmerzen in bis zu 35 %

    • Keine Schmerzen in bis zu 60%

  • Schmerzen nach dem Eingriff ( 2-6%)

Wie bereits oben erwähnt kann auch im langfristigen Verlauf eine Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Samenleiter spontan auftreten. Die Häufigkeit einer sog. späten Rekanalisierung wird mit 0,03-1,2 % angegeben.

Die sog. frühe Rekanalisierung, d.h. ein weiter vorhandener Nachweis von beweglichen Spermien in den Ejakulatuntersuchungen unmittelbar nach der Vasektomie, tritt mit einer Häufigkeit von 0,2-5% auf und kann eine Wiederholung des Eingriffes notwendig machen.

 

Nach dem Eingriff

Es handelt sich insgesamt um einen schmerzarmen Eingriff. Sie dürfen direkt nach dem Eingriff die Praxis verlassen. Sollten sie sich nicht gut fühlen, dürfen Sie selbstverständlich in der Praxis verbleiben, bis Sie sich im Stande fühlen, nach Hause zu gehen/fahren. Es ist sinnvoll, sich abholen zulassen und nicht alleine mit dem Auto nach Hause zu fahren.

Unmittelbare Folgen des operativen Eingriffs können Schmerzen im Hodenbereich sein, welche meist nach wenigen Tagen abklingen, daher macht es Sinn zu Hause im Bedarfsfall 1 g Pracetamol (Dafalgan/Panadol) oder Ibuprofen 400 – 600 mg einzunehmen.  Das Tragen einer, den Hodensack unterstützenden, Unterhose führt ebenfalls zu einer Schmerzreduktion.

Insgesamt sollte man für eine Woche körperliche Belastungen (Sport) vermeiden.

Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach Art der Arbeit (Bürotätigkeit oder körperlich schwere Arbeit) 1 bis 2 Tage. Duschen ist ab dem Tag nach dem Eingriff erlaubt, Baden sollte man in den ersten 10 Tagen bis zum sicheren Wundverschluss vermeiden.

In den ersten Wochen verspürt man beim Samenerguss eventuell ein schmerzhaftes Ziehen (durch Zug an den durchtrennten Enden der Samenleiter). Dies verliert sich jedoch in der Regel nach ungefähr 3 Monaten. Nach dem Eingriff erhalten Sie sämtliche Utensilien, die Sie für die Laborkontrolle des Ejakulats/Ergusses brauchen.

Bei Problemen nach der Operation wenden Sie sich bitte jederzeit an mich, dies gilt selbstverständlich auch für alle Fragen im Vorfeld:

 

Kosten

Die Kosten betragen 900 CHF inklusive Vorbesprechung, Eingriff und allfälliger Nachkontrollen. Wenn Sie eine Zusatzversicherung haben sollten, ist es gut möglich, dass Ihre Krankenkasse zumindest einen Teil der Kosten übernimmt. 

Die Kosten bezahlen sie bitte in bar am Tag des Eingriffes. Sie erhalten dann eine Rechnung/Quittung, die Sie bei Ihrer Krankenkasse zur eventuellen Rückvergütung einreichen können.
Extra bezahlt werden muss die Nachuntersuchung (Ejakulatuntersuchung durch ein Labor). Eventuell werden auch diese Kosten von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 80 CHF.

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